Das große Ziel ist zum Greifen nah

Der Mittelrheinliga-Spitzenreiter FC Wegberg-Beeck und der Drittligist Fortuna Köln bestreiten am Dienstag (19.30 Uhr) das erste Halbfinale im Bitburger-Pokal. Vor dem Duell unter Flutlicht im Wegberger Waldstadion versprühen die Kontrahenten Optimismus und Vorfreude.

Das große Ziel ist zum Greifen nah

Seine gute Laune und Vorfreude lässt sich Friedel Henßen nicht nehmen. „Wer keine Lust auf dieses Spiel verspürt, der hat irgendetwas grundsätzlich falsch gemacht“, sagt der Trainer des Mittelrheinligisten FC Wegberg-Beeck mit Blick auf das Halbfinale im Bitburger-Pokal gegen den SC Fortuna Köln (Di., 19.30 Uhr). Der schier übermächtige Gegner aus der Dritten Liga und die lange Verletztenliste stören ihn nicht wirklich. Viel zu viel spricht für einen besonderen Abend im heimischen Waldstadion. „Wir spielen unter Flutlicht, rechnen mit einer vierstelligen Zuschauerzahl und erwarten einen namhaften Kontrahenten“, sagt der Coach. Und außerdem sei das Finale im Bonner Sportpark Nord am 25. Mai nur noch einen Schritt entfernt.

Für Henßen wäre die Reise in die Bundesstadt eine Rückkehr. 2014 führte er den FC Wegberg-Beeck schon einmal als Coach ins prestigeträchtige Endspiel in Bonn. Damals unterlag man Viktoria Köln mit 1:2. „Wir hätten also noch etwas gutzumachen“, sagt er mit einem Lachen, „aber der Reihe nach. Wir müssen uns ja erstmal für das Finale qualifizieren.“

Die Aufgabe, die seine Mannschaft auf diesem Weg lösen muss, hat es in sich. In das unweit der niederländischen Grenze gelegene, knapp 30.000 Einwohner zählende Wegberg kommt mit Fortuna Köln ein Klub, der auf eine große Geschichte und spannende Gegenwart verweisen kann. In der Saison 1973/74 spielte die Fortuna in der Ersten Liga. Sage und schreibe 26 Jahre lang war der Verein Zweitligist. Nach teils schwierigen Jahren glückte im Sommer 2014 der Aufstieg in die Dritte Liga, wo man sich anschließend etablierte. „Wir sind krasser Außenseiter“, macht Henßen klar. Er muss auf die verletzten Danny Fäuster und Tim Blättler sowie den Rot-gesperrten Nils Hühne verzichten. Ob die angeschlagenen André Mandt, Stefan Thelen, Musahi Fujiyoshi und Armand Drevina auflaufen können, ist ungewiss. „Unser Physio hat also noch einiges zu tun“, meint Henßen. Doch es gibt auch positive Nachrichten: Kapitän Maurice Passage, der aufgrund einer Hüft-Operation mehr als drei Monate passen musste, könnte in den Kader zurückkehren. Ein Startelf-Kandidat ist der 27-Jährige deshalb aber noch nicht. So muss Sebastian Wilms das Team wohl ein weiteres Mal anführen. „Er wird es total entspannt tun“, sagt der Trainer, schließlich sei Wilms ein Routinier.

Der Interimskapitän ist längst nicht die einzige Säule in der Wegberger Mannschaft, die in der Mittelrheinliga das Maß der Dinge ist, Platz eins belegt und im Sommer die direkte Rückkehr in die Regionalliga perfekt machen will. Keeper Stefan Zabel zeigte sich zuletzt in bestechender Form. „Und er wird auch gegen Köln sicherlich einige Chancen bekommen, sich auszuzeichnen“, sagt Henßen. Vorne gelte es, Toptorjäger Shpend Hasani möglichst oft in Szene zu setzen. Tomasz Kaczmarek kennt die Stärken des Gegners bestens. „Ich habe Wegberg mehrfach beobachtet“, sagt der Trainer des SC Fortuna. Der Gegner sei äußerst heimstark und spiele eine tolle Saison. Es brauche schon eine Topleistung, um das Endspiel zu erreichen. „Wer so ein Spiel falsch angeht, wird bestraft“, sagt der 34-Jährige, dessen sei sich aber auch seine Mannschaft bewusst. Ohnehin bestreite sein Team angesichts der herausfordernden Lage im Abstiegskampf nur noch Spiele mit Final-Charakter.

Dass man dieses Genre beherrscht, beweist der Blick zurück: Im Viertelfinale siegte der Klub aus der Kölner Südstadt vor 4100 Zuschauern mit 3:2 beim Lokalrivalen FC Viktoria Köln. „Dieses Spiel war einfach geil und absolute Werbung für den Pokalwettbewerb und den Kölner Fußball“, so Kaczmarek, der selbstverständlich alles daran setzen wird, sein Team zu weiteren Sternstunden im Cup zu führen. Mit Benjamin Pintol, Maik Kegel und Torhüter Jannik Bruhns muss er jedoch drei verletzte Spieler ersetzen. Besser sieht es für Joel Abu Hanna aus. Der Verteidiger, der von der Leverkusener Jugend über den 1. FC Kaiserslautern und den 1. FC Magdeburg den Weg zur Fortuna fand, könnte seine Blessur rechtzeitig ausgeheilt haben. Und auch Dominik Ernst kann nach Ablauf seiner Rot-Sperre wieder mitwirken.

Wegbergs Trainer Henßen wird sich nicht lange mit diesen Details aufhalten. „Der Gegner hat auf jeden Fall eine sehr gute Mannschaft. Für einen Sieg müssen wir über unsere Grenzen gehen“, sagt er. Aber genau das traue er seiner Elf durchaus zu.

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