Nur wenige Menschen können von sich behaupten, den Weg vom glühenden Verehrer eines Vereins zu dessen Spieler gefunden zu haben. Helmut Küpper gehört dazu. Als kleiner Junge schwärmte er für den damals erstklassigen TSV 1860 München, als 25-Jähriger stand er dann im Dress der Löwen auf dem Platz. „Aber nur für die Reserve“, schränkt er ein. Ein spezielles Kapitel seines Lebens war die Studienzeit Mitte der 1970er-Jahre in der bayerischen Landeshauptstadt dennoch. Zumal er mit Fug und Recht behaupten kann, einen Traum verwirklicht zu haben und den Leitspruch „einmal Löwe, immer Löwe“ bis heute mit Leben zu füllen. Noch immer besucht er Spiele des Vereins, auch wenn dessen Gegenwart sich in der Dritten Liga abspielt.
Seine Heimat hat Küpper, der nun zum Ehrenmitglied des FVM ernannt wird, aber einige Hundert Kilometer nördlich von München: in Siegburg. Dort hat er auch sportlich seine Spuren hinterlassen – nicht zuletzt beim Fußballkreis Sieg und FVM. Seine Sportbegeisterung wurde schon in Kindheitstagen geweckt. „Ich habe zunächst Tischtennis beim TSV Wolsdorf gespielt. Nebenher haben wir aber immer auch gekickt“, sagt er. Als Teenager folgte er dann seinen Freunden und wechselte von den grünen Tischen unterm Hallendach auf den Fußball-Platz. Aus dem damals 15-Jährigen wurde ein etablierter Spieler des Siegburger SV 04. Allerdings auch einer, der von schweren Verletzungen zurückgeworfen wurde. Den ersten Kreuzbandriss handelte sich Küpper noch vor dem Abitur ein. „Bei den Westdeutschen Schulmeisterschaften im Wuppertaler Zoo-Stadion vor rund 19.000 zuschauenden Schüler*innen bin ich 20 Minuten vor Spielende im Rasen hängengeblieben“, erinnert er sich an den bitteren Moment.
Kreuzbandrisse bremsten die Karriere auf dem Platz aus
Mit gerade einmal 18 Jahren war er monatelang zum Zuschauen verdammt. „Und mein alter Herr hat erstmal gesagt, dass mit Fußball solange Feierabend ist, bis ich das Abi und den Studienabschluss in der Tasche habe“, sagt Küpper. Ganz so lange währte seine fußballerische Abstinenz dann aber nicht. Zu groß waren Bewegungsdrang und die Lust zu kicken. Gut zwei Jahre nach dem erfolgreichen Comeback folgte dann aber die nächste Hiobsbotschaft beim Arzt. Bei einem Spiel auf Asche hatte sich Küpper erneut ohne gegnerische Einwirkung eine Knieverletzung zugezogen, die sich bei der Untersuchung ebenfalls als Kreuzbandriss entpuppte. „Von da an habe ich nur noch sporadisch beim TSV Wolsdorf gespielt“, schaut er zurück.
Langeweile herrschte dennoch nicht. Küpper fokussierte sich auf sein Jurastudium in Bonn, schloss dieses erfolgreich ab und fand anschließend schnell bei einer Immobilienfirma eine Anstellung. Dort blieb er 38 Berufsjahre. Zunächst als Angestellter, dann als Prokurist und schließlich als Geschäftsführer. Seit 2017 ist er nun in Rente. Führt aber immer noch eine eigene Firma, die ebenfalls im Immobilienbereich tätig ist. Parallel zu seinem beruflichen Werdegang nahm sein ehrenamtliches Engagement Fahrt auf. Er wurde Geschäftsführer beim einstigen Jugendverein TSV Wolsdorf, später Manager beim Siegburger SV und als er wieder in Wolsdorf gebraucht wurde, stieg er dort als Stellvertretender Vorsitzender und schließlich als Sportlicher Leiter ein. Letzteren Posten hat er noch immer inne. „Aber im Sommer ist Schluss“, kündigt er an.
Sportgerichtsbarkeit wurde zur Herzensangelegenheit
Sein Einsatz beschränkte sich jedoch keineswegs auf die Vereinsebene. „Irgendwann haben mich der damalige Fußballkreisvorsitzende Hans-Peter Colombo und Egidius Braun als FVM-Präsident dazu überredet, den Vorsitz der Kreisspruchkammer zu übernehmen“, so der Jurist. In jungen Jahren habe er zwar eigentlich nicht an einen Funktionärslaufbahn gedacht, „aber es mit eine Menge Spaß gemacht“, erinnert er sich. Die Sportgerichtsbarkeit eroberte sein Herz und damit war der Grundstein für seine Tätigkeit im Bezirkssportgericht I und der Bezirksspruchkammer gelegt, die er von 2004 an ausübte. Zudem avancierte er zum stellvertretenden Vorsitzenden des Fußballkreises Sieg. Dass er auch noch für die Zeitung über den Lokalsport berichtete, vervollständigte seine Sammlung von Perspektiven auf den geliebten Fußball. „Die Verbundenheit zum Sport hat mich immer begleitet“, fasst er all das zusammen. Möglich gemacht habe das vielseitige Engagement seine Frau Norma Küpper, betont der 75-Jährige. „Sie hat mir immer den Rücken freigehalten“, so der Vater zweier erwachsener Töchter, Jessica und Romina, die als Juristinnen und Ehrenamtlerinnen in der Sportgerichtsbarkeit auf den Spuren des Vaters wandeln.
Freundschaftsspiel mit Rudi Völler eingefädelt
Damit setzt sich eine Geschichte fort. Auch Küpper folgte bei der Auswahl einer Herzensangelegenheit seinem Vater: der Liebe zu den Sechzigern. „Mein Vater hat dort nach dem Krieg gespielt und mich später zu Spielen der Löwen mitgenommen“, sagt er. Die Erfolge der Münchner in den 1960er-Jahren beflügelten diese Leidenschaft. Später fädelte er mit seinem damaligen Chef sogar ein Freundschaftsspiel der Münchener beim Siegburger SV ein und so lief Anfang der 1980er-Jahre ein namhaft besetztes Team um den späteren Nationalspieler Rudi Völler beim SV auf.
Es folgten weitere besondere Momente in Küppers sportlicher Vita. Etwa die Verleihung der FVM-Verdienstnadel in Silber (1992) und der FVM-Ehrennadel in Silber (2004) und Gold (2010) sowie der Goldenen DFB-Verdienstnadel 2022. Dass er nun zum Ehrenmitglied werde, erfülle ihn mit Stolz, betont er. „Es bedeutet mir sehr viel, ich empfinde die Auszeichnung als große Wertschätzung, zumal auch der Kreis mich zum Ehrenmitglied ernannt hat“, sagt er. In höchsten Tönen schwärmt auch Kreisvorsitzender Guido Fuchs von der harmonischen Zusammenarbeit mit seinem "Vize". "Uns einte in den vergangenen 21 Jahren der Blick für die "kleinen" Vereine. Auch wenn wir mal leidenschaftlich diskutiert haben, stand am Ende immer eine gute und zukunftsorientierte Lösung.", so Fuchs. Nicht umsonst erfolgte Küppers Ernennung einstimmig.
Küppers Blick geht aber schon nach vorn. Künftig wolle er mehr verreisen. Sein Stammziel ist Gran Canaria und auch Korsika hat ihn zuletzt begeistert. An der Zeit für derartige Aktivitäten habe es schließlich in den vergangenen Jahrzehnten manchmal etwas gemangelt. Und seine Träume hat Küpper schon immer gerne verwirklicht.