Bitburger-Pokal: Wer schafft den Sprung ins Halbfinale?

Die Viertelfinal-Partien im Bitburger-Pokal werden mit Vorfreude und Spannung erwartet. Windeck will mit einem Erfolg gegen Arnoldsweiler an alte Zeiten anknüpfen, Hennef gegen Alemannia Aachen einen weiteren Coup landen.

Bitburger-Pokal: Wer schafft den Sprung ins Halbfinale?

Im Vereinsheim des TSV Germania Windeck ist die Erinnerung an die bedeutendsten Pokalspiele der Klubhistorie immer noch präsent. Große Poster zeigen Bilder der Partien der Windecker Fußballer gegen den FC Schalke 04 und den FC Bayern München. „Ich habe den Jungs gesagt, sie sollen sich die Fotos ruhig ansehen“, sagt Marcus Voike. Es sei schließlich erlaubt, von ähnlichen Partien zu träumen, findet der Coach. Als Spieler und Co-Trainer war Voike damals dabei. Und selbst wenn man den Favoriten 2009 und 2010 im DFB-Pokal unterlegen war, stehen diese Spiele doch für die größte Zeit seines Vereins. Die Gegenwart ist etwas schwieriger. Immer wieder müsse man mit begrenzten Mitteln eine schlagkräftige Mannschaft aufbauen, um sich in der Landesliga zu behaupten, sagt Voike. Doch nun steht seine junge Mannschaft, zu der viele Akteure aus der näheren Umgebung gehören, wieder im Viertelfinale des Bitburger-Pokals. Und der Wettbewerb beginnt seinen Zauber zu entfalten. „Das Finale, also ein Spiel mit Liveübertragung im Fernsehen, ist nur noch zwei Siege entfernt“, macht Voike vor dem Duell mit dem Mittelrheinligisten Viktoria Arnoldsweiler klar. Wenn am Mittwoch, 19.30 Uhr, im Sportpark Germania das Flutlicht angeht, werde seine Mannschaft zwar als Außenseiter, jedoch ungemein motiviert das Feld betreten. „Wir haben das Viertelfinale unerwartet, aber nicht unverdient erreicht. Es muss noch nicht Schluss sein“, so der Germania-Trainer. Er vertraut auf eine junge Equipe, in der Innenverteidiger Mario Bröhl mit 27 Jahren schon der Oldie ist. Auch die weiteren Leistungsträger, Außenverteidiger Marvin Hennecken, Innenverteidiger Linus Zakrzewski und Sechser Adrian Müller, sind junge Kerle.

Mit Arnoldsweiler kommt der Tabellenelfte der Mittelrheinliga ins Windecker Ländchen. Im Bitburger-Pokal hat das Team bislang voll überzeugt. Einem 2:1 beim Mittelrheinligisten SV Breinig folgte ein 5:2 beim Landesligisten SSV Merten. Nun soll der nächste Auswärtssieg glücken.

Auf einen weiteren Erfolg hofft man auch beim FC Hennef. Doch die Herausforderung, vor der die 05er stehen, hat es in sich. Im Hennefer Anton-Klein-Sportpark an der Fritz-Jacobi-Straße erwartet der Dritte der Mittelrheinliga den großen Favoriten und Titelverteidiger Alemannia Aachen (Mi., 19 Uhr). „Wir sind gut vorbereitet und wollen alles versuchen“, kündigt der Sportliche Leiter Dirk Hager an. Er rechnet mit mehr als 1000 Zuschauern. Und Hager hofft auf eine weitere Überraschung vor dieser Kulisse. Denn in der ersten Runde warf sein Team dank eines 1:0-Siegs den Drittligisten Viktoria Köln aus dem Wettbewerb. „So einen Abend müssten wir nochmal erwischen“, sagt er. Dazu beitragen kann auch Toptorjäger André Klug, der zuletzt pausieren musste. Verzichten muss der FCH dagegen auf den Kapitän Yannick Genesi (Schambeinentzündung).

Beim Titelverteidiger Alemannia Aachen blickt man selbstbewusst auf das bevorstehende Match. „Wir nehmen die Favoritenrolle an“, sagt Coach Fuat Kilic. Doch der Alemannia-Trainer schickt eine Warnung hinterher. „Hennef ist ein gutes  Team, das man nicht im Vorbeigehen schlägt“, so der 46-Jährige. Konzentration und Leidenschaft müssten also auf den Platz gebracht werden. Doch Kilic bezweifelt nicht, dass das gelingt. Denn die Erinnerung an die vergangene Saison mit dem Finale in Bonn und dem DFB-Pokalspiel gegen Bayer 04 Leverkusen motiviere enorm. Auf David Bors (Kreuzbandriss) müssen die Aachener verzichten. Kai Bösing, der zuletzt mit einem Muskelfaserriss pausieren musste, ist hingegen wieder fit.

Ein Duell auf Augenhöhe steht derweil am Mittwoch, 19.30 Uhr, im Sportzentrum Friesdorf an der Margaretenstraße an. Dort erwartet der FC Blau-Weiß Friesdorf den Mittelrheinligarivalen FC Pesch. Die Gastgeber überzeugten im Cup mit einem 4:1 gegen den Mittelrheinligisten FC Wegberg-Beeck, zuvor hatten sie den Bezirksligisten TuS Mechernich bezwungen (1:0). In der Liga kämpft Friesdorf als Tabellendreizehnter jedoch gegen den Abstieg. Auch beim FC Pesch setzte es im Meisterschaftshinspiel eine Niederlage. „Das könnte sie natürlich auch besonders motivieren“, sagt der Pescher Coach Ali Meybodi, dessen Team Rang fünf belegt. Außerdem habe sich der Gegner in der Winterpause verstärkt und nun Heimrecht. Dennoch glaube er an einen Erfolg. „Das Timing ist gut, alle Mann sind fit“, sagt Meybodi, der erneut eine junge Mannschaft um die beiden Routiniers Iskender Papazoglu und Ugur Kiracti aufbieten wird. Letzterer sei als Abwehrchef unumstrittener Führungsspieler. „Er ist mit seiner Ausstrahlung absolut wichtig für die Mannschaft“, findet Meybodi. Kiracti soll das Team also zu einem weiteren Erfolg führen. Denn die Bedeutung des Pokalwettbewerbs ist aus Meybodis Sicht mit jeder Runde gewachsen. Vor den Kreispokalspielen auf Aschenplätzen habe er die Begeisterung noch schüren müssen, inzwischen sei die Motivation ein Selbstläufer. So eine Sternstunde wie der 2:0-Erstrundenerfolg gegen den Regionalligisten Fortuna Köln vor 800 Zuschauern sei für jeden seiner Fußballer ein Riesengeschenk.

Auch beim Bergheimer Landesligisten BC Viktoria Glesch-Paffendorf herrscht nach anfänglicher Zurückhaltung nun Pokalfieber. Am Mittwoch, 19 Uhr, ist der Mittelrheinligist 1. FC Düren zu Gast auf dem Kunstrasenplatz an der Glescher Jahnstraße. Man werde jede Minute genießen, betont Viktoria-Abteilungsleiter Ugur Arkut. Das Spiel sei ein absolutes Highlight für den gesamten Verein, der noch nie das Viertelfinale des FVM-Pokals erreicht habe. Mit Düren begrüße man aber einen Aufstiegsfavoriten, dessen Klasse auch für die Mittelrheinliga einfach nur herausragend sei. Doch Erfolgsdruck habe dafür eben auch nur Düren, meint Arkut. Trainer Alexander Otto schätzt die Ausgangslage ähnlich ein. „Es muss schon alles passen, damit wir gewinnen. Wenn überhaupt kann es nur als starkes Kollektiv gelingen“, meint er. Ein besonderes Match wartet auf Timo Braun. Der Toptorjäger des Landesliga-Spitzenreiters trifft mit Düren auf seinen einstigen Verein.

Beim 1.FC wird man sich darauf einstellen. Dem Zufall überlässt man dort nämlich nichts. Um für den weiteren Saisonverlauf gerüstet zu sein, absolvierte der Tabellenzweite der Mittelrheinliga sogar ein sechstägiges Trainingslager im türkischen Belek. „Wir sind optimal vorbereitet“, sagt der Sportliche Leiter Frank Rombey. Auch die zuletzt angeschlagenen Gjorji Antoski und Stefan Baumgart dürften rechtzeitig fit sein. Für Rombey hat die Saison besonderen Charakter. Er will im Sommer als Sportlicher Leiter aufhören, um sich auf seine Bürgermeister-Kandidatur in seiner Heimatgemeinde Niederzier konzentrieren zu können. „Mit dem Team vorher noch nach Bonn zu kommen, wäre natürlich ein Traum“, sagt er. Welchen Zauber der Bitburger-Pokal schon auf dem Weg zum Endspiel entfalten kann, weiß der 39-Jährige nur zu gut. Schließlich erlebte der 1. FC Düren in der vergangenen Serie beim 0:2 im Halbfinale gegen Alemannia Aachen schon ein unvergessliches Spiel vor 5900 Zuschauern. An Motivation dürfte es also nicht mangeln.

Die Viertelfinal-Spiele:

  • BC Viktoria Glesch-Paffendorf – 1. FC Düren (Mi., 26. Februar, 19 Uhr, Kunstrasenplatz an der  Jahnstraße)
  • FC Hennef 05 – Alemannia Aachen (Mi., 26. Februar, 19 Uhr, Anton-Klein-Sportpark an der Fritz-Jacobi-Straße)
  • TSV Germania Windeck – Viktoria Arnoldsweiler (Mi., 26. Februar, 19.30 Uhr, Sportpark Germania am Sportplatzweg, Windeck)
  • FC BW Friesdorf – FC Pesch (Mi., 26. Februar, 19.30 Uhr, Sportzentrum Friesdorf an der Margaretenstraße).

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